Erzählung: Erzählperspektive, Sprache, Aufbau und rhetorische Mittel

 
Eine Erzählung ist im Allgemeinen sehr leicht zu lesen. Dennoch müssen einige Kriterien die Form, Sprache und Erzählperspektive betreffend erfüllt sein, damit eine Erzählung als gut gewertet werden kann und ein einheitlicher erzählerischer Prozess gewährleistet ist
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. Auch rhetorische Stilmittel tragen erheblich zur guten Veranschaulichung einer Erzählung bei.

Die Erzählung gehört zur Gattung der Epik und schließt Anekdoten, Novellen, Märchen und Kurzgeschichten mit ein. Eine Erzählung im engeren Sinne ist ein Text mittlerer Länge, der weniger komplex und verflochtener aufgebaut ist als ein Roman oder eine Novelle. Ein Ereignis, ein Handlungsverlauf oder eine Entwicklung verschiedener Begebenheiten wird chronologisch und durchgängig aus einer Perspektive beschrieben.

Falls Rückblenden in Vergangenes auftauchen, was nicht sein muss, werden sie als Erinnerung, Brief oder ähnliches direkt in Bezug zur gegenwärtigen Handlung gesetzt. Erzählungen schließen sich in ihrem Gehalt an die Lebenswirklichkeit an und stellen anschaulich und schlicht ein einfaches Ereignis dar. Insofern sie komisch und heiter dargestellt werden, lautet die Bezeichnung dieser Erzählung „Schwänke“.

Erzählperspektive

Für eine Erzählung stehen drei verschiedene Erzählperspektiven zur Auswahl: Die neutrale Erzählperspektive hat keinerlei Einblick in das Denken und Fühlen der vorkommenden Personen, sie berichtet nur, was mit dem bloßen Auge erfasst werden kann. Die auktoriale Erzählperspektive ist sozusagen „allwissend“. Sie weiß bestens über die Vergangenheit, das Leben, den Charakter, die Gefühle und die Denkweisen aller Personen und gegebenen Umstände der erzählten Welt Bescheid. Auch kann sie beispielsweise vorausschauend über die Zukunft berichten.

Die personale Erzählperspektive berichtet aus der Sicht einer Person oder auch mehrerer Personen. Auch irrationale Gefühle und Aussagen, die nicht der Wahrheit in der Erzählung entsprechen, aber von dieser Person so wahrgenommen werden, können hierdurch beschrieben werden. Hier wird wiederum zwischen der ICH-Perspektive und er ER/SIE-Perspektive unterschieden. Der subjektive, eingeschränkte Standpunkt wird mit einem personalen Erzählstil betont. Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass der Erzähler keinesfalls mit dem Autor gleichgesetzt werden kann. Der Autor kann beispielsweise ein junger Österreicher sein, der aus der Sicht einer alten Engländerin berichtet. Auch Einstellungen oder Gefühle des Erzählers lassen nicht zwangsweise auf die Sichtweisen des Autors rückschließen. Natürlich lässt der Erzähler Interpretationen in Bezug auf den Autor zu, allerdings sollte hiermit vorsichtig umgegangen werden. Wenn nicht explizit eine Interpretation der Erzählweise in Bezug auf den Autor gefordert ist oder die interpretierende Person sich sehr gut mit dem Autor auskennt, sollte hierauf verzichtet werden.

Was die Wiedergabe der Zeit betrifft, können Begebenheiten in Echtzeit beschrieben werden, oder aber zeitraffend oder reflektierend. Reflektierend erzählen bedeutet, ein Ereignis, das in der Vergangenheit stattgefunden hat, zu beschreiben. Auch dieses kann in Echtzeit oder zeitraffend erzählt werden.

Rhetorische Mittel

Verschiedene rhetorische Stilmittel dienen unter Anderem der Veranschaulichung erzählter Begebenheiten, wie etwa die Metapher oder Allegorie. Eine Metapher ist eine bildliche Darstellung eines abstrakteren Begriffes. Der „Flussarm“ ist beispielsweise eine Metapher, ebenso wie der Ausdruck „am Fuße des Berges“. Die Allegorie gibt abstrakte Vorstellungen anschaulich wieder. „Auf der Bühne des Lebens spielt jeder eine andere Rolle“ wäre eine Allegorie. „Die Stimme des Gewissens“ ist eine Personifikation, ein ebenfalls sehr wichtiges Stilmittel.

Weiterhin lässt eine gute sprachliche Gestaltung oftmals auch Rückschlüsse auf das jeweilige Umfeld der erzählten Personen zu. Werden die Aussagen einer Person in starkem Dialekt und derber Umgangssprache wiedergegeben, hierfür dienen unter anderem Dysphemismen („Saftschubse“ für „Stewardess“) und Hyperbeln („fuchsteufelswild“). Auch Pleonasmen wie „runde Kugel“ oder Oxymora wie „eckige Kugel“ sind bekannte Stilmittel, die nicht nur in Gedichten gerne angewendet werden.

Im Allgemeinen macht es Sinn, bei der Interpretation einer Erzählung sich über rhetorische Stilmittel im Allgemeinen kundig zu machen, denn nur, wer sich einmal mit ihnen beschäftigt hat, kann sie auch erkennen. Und nur, wer sie erkennen kann ist fähig, eine Erzählung im Ganzen interpretieren zu können und zu erfassen.

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