Im Krebsgang Zusammenfassung

 
Der Roman "Im Krebsgang" von Günther Grass handelt von einem Schiffsuntergang, aber auch von der Geschichte einer Familie und Neonazis der Gegenwart. Grass verknüpft im Roman die verschiedenen Handlungsstränge miteinander, mixt Realität und Fiktion und bewegt sich dabei zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewissermaßen im "Krebsgang", nämlich rückwärts und seitwärts.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Ich-Erzähler, ein Journalist mit Namen Paul Pokriefke über eine alte und schon fast vergessene Schiffs- Katastrophe recherchieren soll, die sich 1945 ereignete
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. Damals wurde die "Wilhelm Gustloff", ein deutsches Lazarett-Schiff mit über 10000 Passagieren, von einem russischen U-Boot versenkt.

Pokriefke kennt die Geschichte ganz genau, sie ist ein Teil seiner Lebensgeschichte. Seine Mutter war als junge Frau auf dem Schiff, weil sie von Danzig fliehen musste. Sie gehörte zu den Menschen, die damals gerettet werden konnten. Unmittelbar nach ihrer Rettung kam er auf dem Schiff, dass die Mutter damals aufnahm, zur Welt. Eigentlich will er nichts mit der alten Geschichte zu tun haben, aber Auftrag ist Auftrag.

Im Laufe seiner Recherchen im Internet stößt Paul Pokriefke auf eine Website, die ihn interessiert. Später erfährt er, dass sein Sohn Konrad,genannt Konny, mit dem er nach seiner Scheidung kaum noch Kontakt hat, sie ins Leben gerufen hat. Die Seite heißt "www.
acede.
blutzeuge
.
de" beschäftigt sich mit dem Schiffsuntergang und der Geschichte des Namensgebers des Schiffes.

Hier beginnt ein in der Vergangenheit vor dem Untergang der "Gustloff" liegender Handlungsstrang. Wilhelm Gustloff, ein NSDAP-Funktionär ist 1936 in der Schweiz damit beschäftigt, für die Partei zu werben. Dort wird er von dem jüdischen Studenten David Frankfurter erschossen. Frankfurter will mit seiner Tat zum Widerstand gegen die Nazi-Partei aufrufen. Für die ist Wilhelm Gustloff ein Märtyrer und Held, ein so genannter Blutzeuge der Bewegung“. Deshalb wird ein Jahr später ein neu in Dienst gestelltes "Kraft durch Freude-Schiff" nach ihm benannt.

Im Zweiten Weltkrieg wird die Gustloff zum Sanitäts-und Kasernenschiff umgerüstet. Am 30.Januar 1945 sticht sie mit Verwundeten, Marinehelferinnen und Tausenden Flüchtlingen an Bord von Gotenhafen aus in See und wird noch in der gleichen Nacht 20 Seemeilen vor der pommerschen Küste auf Befehl des sowjetischen U-Boot-Kommandanten Alexander Marinesko von drei Torpedos versenkt.

Konny Pokriefke, der Sohn des Journalisten und Enkel von dessen Mutter Tulla hat die Geschichte von der Oma auch wieder und wieder gehört. Anders als seinen Vater interessiert sie ihn brennend und er entwickelt dadurch eine neonazistische Einstellung, die ihn dazu führt, die genannte Website zu gründen und im Chat seine Ansichten zu verbreiten. Virtuell ist Konny jetzt Gustloff, sein Held und einer seiner Widerparts im Netz, Wolfgang Stremplin nimmt die Rolle des Juden David Frankfurter ein.

Die beiden verbindet eine eigenartige Feind-Freundschaft, die in einer Katastrophe endet. Bei der ersten persönlichen Begegnung "schändet" Wolfgang Stremplin( als David Frankfurter) das ehemalige Gustloff Denkmal in Schwerin, indem er es anspuckt und wird dafür von Konny, der sich dadurch „entehrt“ fühlt, erschossen.

Das 2002 erschienene Buch von Günther Grass ist vieles zugleich. Es erzählt von der größten Schiffskatastrophe der Geschichte, vom Leid und Elend deutscher Flüchtlinge während des Zweiten Weltkrieges aber auch von einem Vater-Sohn-Konflikt, von der unterschwelligen Beeinflussung junger Menschen durch die Generation derer, die den Krieg persönlich erlitten haben und die Zeit manchmal positiv verklären. Man versteht nach dem Lesen vielleicht besser, woher das krude Gedankengut mancher Neo-Nazis auch kommen kann.

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