Zusammenfassung von Reigen

 
Das Drama „Reigen“ ist 1903 erstmals in Druckform erschienen. Der österreichische Schriftsteller Arthur Schnitzler beschreibt darin in zehn Dialogen, wie Männer und Frauen einander zum Geschlechtsakt verführen und gleich anschließend wieder auseinandergehen
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. Der "Reigen" wurde 1920 in Berlin uraufgeführt.

Schnitzler zeigt in seinem Bühnenstück die Wiener Gesellschaft um 1900 und deren Moral. In den Dialogen begegnen einander Vertreter aller sozialen Schichten. Die Paare verbindet jedoch nur die sexuelle Lust, keine tiefere Sympathie oder Liebe. Das zeigen die Gespräche nach dem Geschlechtsverkehr sehr deutlich.

Inhalt und Aufbau

Der "Reigen" zeigt zehn Begegnungen von Frauen und Männern quer durch die damaligen Gesellschaftsschichten:

  • 1. Die Dirne und der Soldat
  • 2. Der Soldat und das Stubenmädchen
  • 3. Das Stubenmädchen und der junge Herr
  • 4. Der junge Herr und die junge Frau
  • 5. Die junge Frau und der Ehemann
  • 6. Der Gatte und das süße Mädel
  • 7. Das süße Mädel und der Dichter
  • 8. Der Dichter und die Schauspielerin
  • 9. Die Schauspielerin und der Graf
  • 10. Der Graf und die Dirne


Diese Szenenstruktur erklärt den Titel "Reigen": Wie beim Tanz wechseln die Figuren für die nächste Szene zu einem neuen Partner. Die Paare führen Gespräche, die tiefe Einblicke in die damaligen Gesellschaftsschichten geben, und immer kommt es zur sexuellen Verführung.

Der Geschlechtsverkehr wird im Text mit Gedankenstrichen angedeutet. Der Aufbau des Dramas entspricht der Gesellschaftsstruktur: Die Figuren von der Dirne bis zum Grafen stehen stellvertretend für die sozialen Schichten, die Szenenabfolge entspricht einem gesellschaftlichen Aufstieg. In der letzten Szene trifft der Graf auf die Dirne aus der ersten Szene, womit sich der "Reigen" schließt.

Schnitzler zeigt im "Reigen" zunächst die Wiener Gesellschaft des Fin de siecle, in der Sexualität ein Tabu und ausschließlich in der Ehe "erlaubt" war. Das Thema Moral kommt nur in der Szene fünf (Die junge Frau und der Ehemann) zur Sprache.

Im Geheimen werden die moralischen Gesetze aber gebrochen. Das Dienstmädchen und das süße Mädel repräsentieren Frauen aus niederen sozialen Schichten, die von Männern höheren Ranges ausgebeutet und benutzt werden.

Die Szene acht (Der Dichter und die Schauspielerin) ist die einzige, in der die Haltung zur Sexualität freier dargestellt wird, und einzig der Graf denkt über Sexualität nach und spricht auch darüber.

Die Standesunterschiede heben sich nur in der sexuellen Vereinigung kurzzeitig auf: In der Phase der Lust sind alle Figuren einander gleich.

Der "Reigen" zeigt auch unterschiedliche Verhaltensweisen von Männern und Frauen vor und nach dem Geschlechtsakt: Die weiblichen Figuren sind zunächst zurückhaltend und abweisend, nach dem Akt jedoch anhänglich.

Die männlichen Figuren verhalten sich entgegengesetzt: Sie sind vor dem Geschlechtsverkehr romantisch, hinterher abweisend und kalt. In dieser Darstellung zeigt sich der Aufschwung der Psychoanalyse zu jener Zeit (Siegmund Freud), welche auch die tiefenpsychologischen Aspekte der Sexualität beleuchtet.

Rezeption

Im Deutschen Reich wurde die gedruckte Ausgabe des "Reigen" schon 1904 verboten. Nachdem das Stück 1920 im Theater gezeigt wurde, löste es große Entrüstung aus.

Nach einigen Aufführungen mit organisierten Ausschreitungen in Wien und Berlin wurden in Berlin der Theaterdirektor, der Regisseur und die Schauspieler wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" angeklagt.

Am Ende dieses sogenannten "Reigen-Prozesses" wurden die Angeklagten zwar freigesprochen, Schnitzler selbst verhängte aber ein Aufführungsverbot, das bis 1982 galt. Seit 1982 wurde der "Reigen" im gesamten deutschen Sprachraum wieder aufgeführt. Seine "virtuelle Premiere" feierte der "Reigen" 2009: Die erste Szene wurde auf der Internet-Plattform "Second Life" gezeigt.

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