Zusammenfassung von "Vor Sonnenaufgang"

 
In der Kernzeit des literarischen Naturalismus zwischen 1885-1895 verfasst Gerhart Hauptmann (1862-1946), Publizist und Dramatiker, im Jahr 1889 das sozialkritische Drama "Vor Sonnenaufgang".Es gilt als das Durchbruchswerk in der Zeit des Naturalismus.Hauptmann beschäftigt sich in diesem Werk hauptsächlich mit den Ursachen von gesellschaftlichen Missständen und stellt sie so realistisch wie möglich dar. Die Handlung stützt sich auf den Verfall bürgerlicher Lebensformen und die Auflösung einer patriarchalischen Ordnung.

Es ist die Zeit der Entdeckung der Kohle und die der schnellen Industrialisierung zum Ende des 19. Jahrhunderts
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. Viele Bauern gelangen in kurzer Zeit zu viel Reichtum. In dem kleinen schlesischen Ort Witzdorf lebt Bauerngutsbesitzer Krause mit seiner Familie. Auch er ist über Nacht zu Reichtum gekommen.

Krause hat ein zweites Mal geheiratet. Frau Krause ist kinderlos, ausgesprochen primitiv und adelsorientiert. Beide sprechen Exessiv dem Alkohol zu. Herr Krause hat zwei Töchter, Martha und Helene. Der Neffe von Frau Krause, Wilhelm Kahl, lebt mit im Haus und ist als Ehemann von Helene vorgesehen.

Helene wuchs in einem Kloster auf. Sie ist gebildet und strebt eine andere Lebensweise, als die ihrer Familie an. Sie leidet sehr unter den gegebenen Umständen und lehnt auch eine Beziehung zu dem törichten und primitiven Wilhelm Kahl ab. Dieser tröstet sich darauf mit Frau Krause und begeht Inzest.

Schwester Martha ist schwanger und Alkoholikerin. Sie ist mit Hoffmann, einem suspekten Ingenieur verheiratet, der es nur auf ihr Geld abgesehen hat. Auch er ist dem Trinken gegenüber nicht abgeneigt.

Mit dem Eintreffen von Alfred Loth scheint für Helene ein guter Moment gekommen zu sein. Loth ist Journalist und Sozialreformer und ein alter Studienkollege von Hoffmann. Im Gegensatz zu diesem, tritt Loth gerecht und sozial auf. Er ist enttäuscht von der Entwicklung seines Studienfreundes. Strikt lehnt er Alkohol und undurchsichtige Geschäftemacherei ab. Helene ist erfreut in der verwahrlosten Umgebung auf einen Menschen zu treffen, welcher die Dinge ändern und verbessern möchte. Beide kommen sich näher und Helene gesteht Loth ihre Liebe.

In der Zwischenzeit laufen die Geburtsvorbereitungen für Martha. Hoffmann lädt den Dorfarzt Dr. Schimmelpfennig zu sich ein, um eine gesunde Geburt des Kindes zu ermöglichen. Schimmelpfennig ist ein alter Studienkollege von Hoffmann und Alfred Loth. Er selbst ist dem Landleben nicht zugetan und nur aufgrund des Geldverdienens vor Ort. Seine Einstellung zum Leben ähnelt aber eher der seines alten Schulfreundes Alfred Loth. Schimmelpfennig versucht sein Möglichstes. Er äußert seine Bedenken gegenüber Hoffmann wegen der Alkoholkrankheit von Martha. Zumal diese bereits eine Totgeburt erlitten hat.

Zu diesem Zeitpunkt versucht Helene noch, die gravierenden Alkoholprobleme ihrer Familie vor Loth zu verheimlichen. Es ist ihr unangenehm, denn sie weiß um die Meinung von Loth. Alkohol ist vererbbar und eine Frau mit diesem Erbgut kommt für ihn nicht in Frage. Das Los der Menschen ist vorbestimmt durch Erbmasse und Milieu. Eine äußerst tragische Situation für Helene, welche doch ein anderes und zufriedenes Leben mit Loth herbeisehnt.

Am Tag der Geburt von Martha versammeln sich alle im Haus von Krause. Das Kind von Martha wird tot geboren. Alfred Loth bekommt Gelegenheit und spricht mit seinem alten Studienfreund Dr. Schimmelpfennig. Dieser klärt Loth über die Verhältnisse in der Familie auf. Erschrocken über diese Erkenntnis entscheidet sich Loth gegen Helene. Er sucht aber kein Gespräch mit ihr, sondern verlässt den Ort und hinterlegt bei Hoffmann einen Abschiedsbrief. Als Helene später den Brief findet, begeht sie Selbstmord.

Das Drama "Vor Sonnenaufgang" verweist deutlich auf die moralische Verdorbenheit und den durch Reichtum entstandenen anormalen Zustand. Gerhart Hauptmann schildert die Personen der Handlung authentisch. Beispielsweise sprechen nur Loth und Schimmelpfennig hochdeutsch. Den anderen Personen verleiht Gerhart Hauptmann Dialekt. Dieser ist zurückzuführen auf Bildung und Lebensstil.

Aber auch Alfred Loth, welcher Nächstenliebe predigt, verliert an Glanz. Jemand der nur Gutes tun will, sich aber gleichzeitig von einem lieben Menschen abwendet, weil er nicht in sein Gedankengebäude passt, handelt skrupellos. Wie auch in vielen seiner anderen Werke greift Hauptmann in "Vor Sonnenaufgang" die Unfähigkeit der Menschen auf, am eigenen Leben etwas zu ändern.

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