Der Vorleser Zusammenfassung

 
Der Vorleser ist ein Roman aus der Feder des deutschen Schriftstellers Bernhard Schlink, der erstmalig 1995 erschienen ist, seitdem in neununddreißig Sprachen übersetzt wurde und nicht nur in Europa, sondern vor allem in den USA (unter dem Titel "The Reader") einen erheblichen Bekanntheitsgrad erlangt hat und bis heute rege und durchaus kontrovers rezipiert wird.

Der Plot des Romans lässt sich in drei Etappen unterteilen. In Etappe eins lernt der Leser den Ich-Erzähler, den fünfzehnjährigen Schüler Michael Berg kennen, der an Gelbsucht leidet
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. Dieser hat eine Begegnung mit einer erwachsenen Frau, der sechsunddreißigjährigen Hanna Schmitz, die ihm Hilfe zuteil werden lässt. Nachdem Michael wieder gesund ist, sucht er Hanna auf, um sich bei der älteren Frau für ihre Hilfe zu bedanken. Er sieht zu, wie sie sich auszieht und empfindet Erregung. Von dieser unerwarteten Regung überrascht und verwirrt verlässt der Protagonist fluchtartig die Wohnung. Bei einem zweiten Besuch bei Hanna kommt es dann unerwartet zum Sex zwischen dem pubertierenden Erzähler und der mehr als zwanzig Jahre älteren Frau, nachdem Michael von Hanna gebadet worden war. Die sexuelle Beziehung zwischen beiden Figuren reißt nach diesem Vorfall nicht ab, sondern wird zunehmend ritualisert. In regelmäßigen Abständen wiederholt sich das Baden und der anschließende Geschlechtsverkehr. Zudem liest Michael Hanna regelmäßig aus Schulbüchern vor. Michael schwänzt Schulstunden, um die Zeit mit Hanna zu verbringen. Als diese von Michaels Verhalten erfährt, zeigt sie deutlich Missbilligung und verpflichtet den Jungen dazu, mehr Zeit in seine Schulbildung zu investieren und diese mit größerem Ernst zu verfolgen. Hanna zeigt nach diesem Vorfall außerdem aus Sicht des Jungen unberechenbares Verhalten und reagiert zwischenzeitlich mit Zorn und Abweisung. Michael nimmt die Schuld bereitwillig auf sich, um Hanna nicht zu verlieren, obwohl er seinen Fehler nicht einsehen bzw. nicht begreifen kann.
Der zweite Teil der Handlung setzt sieben Jahre später an. Michael Berg hat inzwischen sein Abitur gemacht und studiert Rechtswissenschaften. Er besucht einen Prozess gegen Kriegsverbrecher, die zu Zeiten des Nationalsozialismus im KZ Auschwitz als Wärterinnen gearbeitet und an den Verbrechen der Nazis aktiv beteiligt gewesen sein sollen. In einer der Angeklagten erkennt Michael Berg Hanna Schmitz wieder. Er verfolgt den Prozess aktiv und erfährt, dass Hanna an den Greueltaten der Nazis beteiligt gewesen sein soll und belastende Berichte verfasst haben soll. Bevorzugt hat sie bereits damals Insassen, die ihr vorgelesen haben. Michael erkennt, dass Hanna nicht lesen und schreiben kann. Entsprechend hat er einen Beweis, dass Hanna die ihr vorgeworfenen Taten nicht begangen haben kann. Er gerät in einen inneren Konflikt, entscheidet sich letztlich aber dazu, Hannas Analphabetismus geheim zu halten. Hanna Schmitz wird zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt. In der dritten und letzten Etappe der Geschichte hat Michael Berg sein Referendariat begonnen und nimmt das Ritual des Vorlesens wieder auf, indem er Hanna im Gefängnis Kassetten zukommen lässt, auf denen er ihr vorliest. Auf diese Weise gelingt Hanna, sich selbst das Lesen und Schreiben beizubringen. Im Laufe der Zeit rückt Hannas vorzeitige Entlassung näher. Sie äußert den Wunsch, Michael vor ihrer Entlassung noch einmal zu treffen. Ihre Begegnung ist distanziert, sie haben sich vollständig entfremdet. Am Tag ihrer Entlassung nimmt Hanna Schmitz sich im Gefängnis das Leben.

Der Roman "Der Vorleser" reflektiert in einzigartiger Weise den Umgang der Nachkriegsgeneration mit dem Holocaust und der nationalsozialistischen Generation der Väter und Mütter. Sowohl Hanna Schmitz, die Analphabetin und potentielle Nazi-Verbrecherin, sowie der Ich-Erzähler Michael Berg werden als ambivalente und schwer fassbare Charaktere beschrieben. Entsprechend ist auch die Rezeption des Romans äußerst kontrovers. Literarisch betrachtet haben sich sämtliche Kritiker äußerst lobend geäußert. Was die Darstellung der Story und den Umgang mit der Geschichte durch Bernhard Schlink betrifft, sind die Meinungen aber geteilt: Es stellt sich die Frage, ob Hanna Schmitz zu Unrecht das Mitleid und die Sympathie des Lesers erzwingt und ob die Geschichte die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in ihrer ganzen Grausamkeit darstellt. Auch bezüglich der Bewertung des Suizids von Hanna gehen die Meinungen der Kritiker entschieden auseinander.

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