Inhaltsangabe von Arthur Schnitzlers Reigen

 
Der schriftstellerisch bedeutendste Vertreter der Wiener Moderne, Arthur Schnitzler schreibt bereits 1897 die Urfassung seines "Skandalstückes" Reigen. Doch erst 1920 soll es am Kleinen Schauspielhaus in Berlin seine Uraufführung feiern
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. Schnitzler schreibt damit, als einem der größten Theatereklats des 20. Jahrhunderts, Geschichte.

Der Reigen schildert in 10 Dialogen Situationen, die sexuelle Begierden und unterschiedliche menschliche Emotionen, den Beischlaf betreffend, zeigen. Obwohl der eigentliche Koitus niemals gezeigt wird, gilt das Stück damals als pornografisches Machwerk. Den Titel Reigen wählt Schnitzler bewusst, da er in Anlehnung an den Tanz, die Dialoge miteinander verknüpft und seine Darsteller reichen sich von Szene zu Szene an andere Partner weiter.

10 Protagonisten nämlich eine Dirne, ein Soldat, ein Stubenmädchen, ein Junger Herr, eine junge Frau, ein Ehegatte, sein süßes Mädel, ein Dichter, eine Schauspielerin und ein Graf tanzen den Reigen und geben in unterschiedlichen Partnerwechseln ein anschauliches Bild des Anstieges auf der Gesellschaftsleiter.

Den Auftakt machen die Dirne und der Soldat. Dieser trifft auf seinem Weg zurück in die Kaserne auf die Prostituierte Leocadia. Sie macht ihm Avancen und er folgt ihr zum Flussufer hinunter, wo sie miteinander Sex haben. Am Sonntag darauf trifft der Soldat auf das Stubenmädchen. Er überredet sie in den mittlerweile dunklen Praterauen mit ihm zu verweilen und verführt sie dort.

Der junge Herr des Stubenmädchens, Alfred kann seine Leidenschaft ihr gegenüber nicht mehr zügeln und nötigt sie zum Beischlaf. In der nächsten Szene hat Alfred, der junge Herr eine Verabredung mit Emma, einer verheirateten Frau. Doch der Druck der Situation erweist sich als negativ auf seine Manneskraft und erst nach einem neuerlichen Versuch durch Emma gelingt der Koitus doch und man verabredet sich für den nächsten Tag.

Emma die junge Ehefrau begegnet am Abend ihrem Gatten im ehelichen Bett. Dieser erklärt, die männliche Moral betonend, die Verwerflichkeit von Frauen, die sich selbst noch unverheiratet dem Sex mit verheirateten Männern hingäben. Sie versucht den Gatten schüchtern darauf hinzuweisen, dass sie seine Leidenschaft öfters genießen möchte, doch er wehrt sie ab und schläft ein.

Der Gatte sucht seine Leidenschaft bei einem "süßen Wiener Mädel" zu befriedigen. Diese schenkt, ihrem Proletarierstatus entsprechend den leiblichen Genüssen des Abendessens mehr Aufmerksamkeit als ihm. Sie geht ein Verhältnis mit einem erfolgreichen Dichter ein. Der ergötzt sich zwar an ihrer Naivität, ist aber dennoch seltsam berührt, dass sie seiner Berühmtheit keine Bedeutung beimisst.

Daher stürzt er sich in eine Affäre mit einer bekannten Schauspielerin, die in seinen Stücken spielt und ihn abwechselnd anzieht und abstößt. Als Künstlerin nimmt sie die Huldigungen eines Grafen an. Alsbald fühlt der sich von der exzentrischen Diva überfordert und verbringt die Nacht völlig betrunken mit der Dirne Leocadia. Und hier schließt sich der Reigen der Leidenschaft und der gesellschaftlichen Struktur. Er begann ganz unten bei der Dirne und endet über die Aristokratie wieder bei ihr.

Hier wird das Umfeld sexueller Begierden gezeigt. Die Palette umfasst sowohl das echte Verlangen nach Liebe, wie auch Sehnsucht, Machtspiele, Verführung und Enttäuschung. Schnitzler spart nicht mit beißender Kritik an der gesellschaftlichen Moral und lässt seinen Reigen durch alle gesellschaftlichen Schichten, beginnend beim Proletariat bis hinauf zur Aristokratie tanzen.

Das Stück löste nicht nur in Berlin, sondern auch in Wien nach seiner Aufführung einen gewaltigen Skandal aus. Dieser gipfelte im so genannten "Reigen Prozess" und Schnitzler verhängte ein Aufführungsverbot dafür. Dieses Verbot galt bis zum Jahr 1982, wurde aber immer wieder durch verschiedene Filmaufführungen und Tonträger umgangen.

Eine interessante Zeitanalogie dazu sind die heute sehr freizügigen Stücke, sowohl im Film als auch im Theater. 2019 nimmt niemand mehr Anstoß an Themen, die im Reigen noch als absolutes Tabu galten. Schnitzler als jüdischer Arzt und Schriftsteller bekam daraufhin die Agitation des NS Regimes, das er satirisch als "Hakenkreuzler" bezeichnete zu spüren.

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