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Kabale und Liebe Szenenanalyse der wichtigsten Szenen
In Friedrich Schillers bürgerlichem Trauerspiel "Kabale und Liebe" wird die Willkürherrschaft der Adelsschicht kritisiert. In diesem Drama des Sturm und Drang steht eine standesübergreifende und somit unmögliche Liebe im
Vordergrund, deren tragisches Scheitern von Anfang an feststeht, da sowohl Luise als Bürgerliche als auch Ferdinand als Adliger viel zu sehr in den Strukturen ihres Standes gefangen sind
Analyse I, 1
Bereits in der ersten Szene des ersten Aktes wird klar, dass die Liebe zwischen Luise und Ferdinand auf großen Widerstand stoßen wird. Die Eltern, denen die Zuneigung nicht verborgen geblieben ist, sind sich nicht einig. Während Luises Vater selbstbewusst die moralischen Wertvorstellungen des Bürgertums vertritt und besorgt ist, dass seine Tochter ins "Geschrei" (S. 5, Z. 4) kommt, will die Mutter die Vorteile wie "die prächtigen Bücher" (S. 6, Z. 32) genießen. Sie glaubt an die Aufrichtigkeit von Ferdinands Liebe, und darum, dass es ihm "pur um ihre schöne Seele zu tun ist" (S. 6, Z. 23). Der Vater ist da weitaus realistischer und weiß, dass adlige Herren gerne bürgerlichen Mädchen nachstellen, dies aber nur zum körperlichen Vergnügen tun. Deswegen will er Ferdinands Vater, den Präsidenten, informieren und die Romanze so beenden.
Die Szene endet mit dem prägnanten Ausspruch Millers: "[...] meine Tochter ist zu schlecht zu Dero Herrn Sohnes Frau, aber zu dero Herrn Sohnes Hure ist meine Tochter zu kostbar, und damit basta! - Ich heiße Miller." Dies konstatiert deutlich, dass Miller als Vertreter des Bürgertums sich zwar der Abhängigkeit vom Adel bewusst ist, er aber dennoch nicht bereit ist, alles kampflos hinzunehmen.
Analyse III, 4
Diese Szene wird oft als Wendepunkt des Trauerspiels angesehen, da durch dieses Gespräch zwischen den beiden Liebenden Ferdinands Eifersucht entfacht wird, die durch die Intrige Wurms dann zum tragischen Ende führt. Zunächst ist Ferdinand jedoch begeistert von seinen Plänen: Er möchte mit Luise fliehen, um so seiner "kindliche[n] Pflicht" (S. 58, Z. 15f.) zu entgehen. Innerhalb des heimatlichen Systems hat die Verbindung keine Zukunft, das weiß auch er. Luise ist ihm aber so wichtig, dass er bereit ist, alles andere - gesellschaftlichen Status, Reichtum, Komfort - aufzugeben, um irgendwo mit ihr glücklich zu sein ("Mein Vaterland ist, wo mich Luise liebt." S. 58, Z. 32f.).
Luise hingegen ist bewusst, welche Folgen diese Flucht für ihre Eltern, insbesondere für ihren Vater hätte, und hat Angst vor der "Rache des Präsidenten" (S. 59, Z. 16). Sie nimmt ihre Verpflichtung als Tochter sehr ernst, dies ist ein typisches Beispiel für die damals geltenden bürgerlichen Moralvorstellungen. Sie möchte nicht den Rest ihres Lebens in Angst verbringen und beendet deswegen schweren Herzens die Beziehung. Mehr noch, sie scheint zu glauben, dies sei die gerechte Strafe für die verbotene Beziehung zwischen Ferdinand und ihr: "Mein Anspruch war Kirchenraub, und schauernd geb ich ihn auf." (S. 59, Z. 37f.), später spricht sie sogar von "einem Bündnis [...], das die Fugen der Bürgerwelt auseinandertreiben und die allgemeine ewige Ordnung zugrund' stürzen würde" (S. 60, Z. 5ff.).
Ferdinand kann nicht glauben, dass dies der wahre Grund für ihren Verzicht ist, und vermutet sofort einen "Liebhaber" (S. 61, Z. 1). In dieser Szene wird sehr deutlich, dass beide in ihrer Lebenswelt verhaftet sind - Luise in der strengen moralischen Welt der Bürgerlichen und Ferdinand im Milieu des Adels mit seinen ständig wechselnden Liebschaften. Dies führt letztlich zum tragischen Ende des Dramas.
Zitiert nach Reclam Ausgabe von 1989. Je nach Version kann es sein das die Seitenzahlen sich leicht geändert haben.
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. Dies sollen die folgenden kurzen Szenenanalysen verdeutlichen. Die Analysen sind keinesfalls vollständig und sollen lediglich Anreize zur tiefer gehenden Beschäftigung mit dem Drama bieten.
Analyse I, 1
Bereits in der ersten Szene des ersten Aktes wird klar, dass die Liebe zwischen Luise und Ferdinand auf großen Widerstand stoßen wird. Die Eltern, denen die Zuneigung nicht verborgen geblieben ist, sind sich nicht einig. Während Luises Vater selbstbewusst die moralischen Wertvorstellungen des Bürgertums vertritt und besorgt ist, dass seine Tochter ins "Geschrei" (S. 5, Z. 4) kommt, will die Mutter die Vorteile wie "die prächtigen Bücher" (S. 6, Z. 32) genießen. Sie glaubt an die Aufrichtigkeit von Ferdinands Liebe, und darum, dass es ihm "pur um ihre schöne Seele zu tun ist" (S. 6, Z. 23). Der Vater ist da weitaus realistischer und weiß, dass adlige Herren gerne bürgerlichen Mädchen nachstellen, dies aber nur zum körperlichen Vergnügen tun. Deswegen will er Ferdinands Vater, den Präsidenten, informieren und die Romanze so beenden.
Die Szene endet mit dem prägnanten Ausspruch Millers: "[...] meine Tochter ist zu schlecht zu Dero Herrn Sohnes Frau, aber zu dero Herrn Sohnes Hure ist meine Tochter zu kostbar, und damit basta! - Ich heiße Miller." Dies konstatiert deutlich, dass Miller als Vertreter des Bürgertums sich zwar der Abhängigkeit vom Adel bewusst ist, er aber dennoch nicht bereit ist, alles kampflos hinzunehmen.
Analyse III, 4
Diese Szene wird oft als Wendepunkt des Trauerspiels angesehen, da durch dieses Gespräch zwischen den beiden Liebenden Ferdinands Eifersucht entfacht wird, die durch die Intrige Wurms dann zum tragischen Ende führt. Zunächst ist Ferdinand jedoch begeistert von seinen Plänen: Er möchte mit Luise fliehen, um so seiner "kindliche[n] Pflicht" (S. 58, Z. 15f.) zu entgehen. Innerhalb des heimatlichen Systems hat die Verbindung keine Zukunft, das weiß auch er. Luise ist ihm aber so wichtig, dass er bereit ist, alles andere - gesellschaftlichen Status, Reichtum, Komfort - aufzugeben, um irgendwo mit ihr glücklich zu sein ("Mein Vaterland ist, wo mich Luise liebt." S. 58, Z. 32f.).
Luise hingegen ist bewusst, welche Folgen diese Flucht für ihre Eltern, insbesondere für ihren Vater hätte, und hat Angst vor der "Rache des Präsidenten" (S. 59, Z. 16). Sie nimmt ihre Verpflichtung als Tochter sehr ernst, dies ist ein typisches Beispiel für die damals geltenden bürgerlichen Moralvorstellungen. Sie möchte nicht den Rest ihres Lebens in Angst verbringen und beendet deswegen schweren Herzens die Beziehung. Mehr noch, sie scheint zu glauben, dies sei die gerechte Strafe für die verbotene Beziehung zwischen Ferdinand und ihr: "Mein Anspruch war Kirchenraub, und schauernd geb ich ihn auf." (S. 59, Z. 37f.), später spricht sie sogar von "einem Bündnis [...], das die Fugen der Bürgerwelt auseinandertreiben und die allgemeine ewige Ordnung zugrund' stürzen würde" (S. 60, Z. 5ff.).
Ferdinand kann nicht glauben, dass dies der wahre Grund für ihren Verzicht ist, und vermutet sofort einen "Liebhaber" (S. 61, Z. 1). In dieser Szene wird sehr deutlich, dass beide in ihrer Lebenswelt verhaftet sind - Luise in der strengen moralischen Welt der Bürgerlichen und Ferdinand im Milieu des Adels mit seinen ständig wechselnden Liebschaften. Dies führt letztlich zum tragischen Ende des Dramas.
Zitiert nach Reclam Ausgabe von 1989. Je nach Version kann es sein das die Seitenzahlen sich leicht geändert haben.
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