Marquise von O Zusammenfassung

 
Die "Marquise von O..." ist eine Novelle des deutschen Dramatikers und Erzählers Heinrich von Kleist, welche aus dem Jahr 1808 stammte. Die Erzählung ist unter anderem für ihren besonderen Aufbau und die für die Entstehungszeit ungewöhnliche Thematik bekannt.

Wie in vielen anderen Werken von Kleist muss gleich der Einstieg in die Handlung, in diesem Fall sogar der erste Satz, besonders berücksichtigt werden
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. Die Maquise von O... ist eine junge Frau, die schwanger wird, ohne sich diesen Umstand erklären zu können. Mit Hilfe einer Zeitungsannonce macht sie sich auf die Suche nach dem Vater des Kindes und bricht dabei diverse gesellschaftliche Konventionen.

Die Novelle verfügt über einen zeitlich nicht streng linearen Aufbau. Der erste Satz stammt aus der Mitte der Handlung und gibt einen Ausblick darauf und erzählt, wie die Marquise von O... über die Zeitung nach dem Vater ihres Kindes sucht und dort erwähnt, dass sie nicht wisse, wie sie schwanger geworden sei aber den Vater des Kindes, sollte er sich zu erkennen geben, aus Rücksicht auf ihre Familie heiraten möchte.

Nun erfolgt ein Zeitsprung zurück und es wird Schritt für Schritt erzählt, wie es so weit kommen konnte. Die Geschichte spielt zur Zeit des zweiten Kolonialkrieges in Italien. Dort lebt die Marquise von O... eine "Dame von vortrefflichem Ruf" und Tochter einer hoch angesehenen Familie, wie es mehrfach betont wird.

Sie ist Witwe und lebt gemeinsam mit ihren Eltern in einer Zitadelle, die durch russische Soldaten angegriffen wird. Einige der Soldaten können bis zu ihr vordringen und drohen, sich an ihr zu vergehen. Allerdings eilt mit Graf F... ein weiterer russischer Soldat zur Hilfe, welcher die Vergewaltigung verhindern kann, woraufhin die Marquise in Ohnmacht fällt.

Im Anschluss an diesen Vorfall muss die Familie umziehen und sieht sich tief in der Schuld des Grafen, welcher angeblich aber wenig später im Krieg sein Leben verliert. Die Tochter, welche körperlich und gesundheitlich eigentlich unversehrt blieb, klagt über ein eigenartiges Unwohlsein.

Der Graf kehrt überraschend zur Familie zurück, da er nur schwer verletzt und nicht getötet wurde, und hält um die Hand der Marquise an, welcher er seine Liebe gesteht. Gemeinsam mit ihrer Familie bittet diese sich allerdings etwas Bedenkzeit aus. Wie sich herausstellt, ist sie schwanger, ohne dafür eine Erklärung zu haben. Da ihre Familie ihr dies nicht glaubt, wird die Marquise von O... schließlich verstoßen.

Sie zieht selbstständig ihre Kinder groß und lebt ein bescheidenes und emanzipiertes Leben. Aus Rücksichtnahme auf ihre Familie gibt sie aber die eingangs erwähnte Zeitungsanzeige auf, um den Mann ausfindig zu machen, der sie geschwängert hat und ihn zu heiraten. Ohne Kenntnis von dieser Anzeige sucht der Graf sie erneut auf und wird wiederum von ihr abgewiesen.

Während sich die Eltern der Marquise wieder mit ihrer Tochter versöhnen und von ihrer "Unschuld" nun überzeugt sind, kündigt der Graf, ohne seinen Namen zu nennen, ebenfalls über eine Zeitungsanzeige an, seinen väterlichen Pflichten nachkommen zu wollen und sich der Marquise zu Füßen zu werfen. Er hatte zuvor die Zeitungsanzeige der jungen Frau gelesen.

Die Familie wartet gespannt ,wer sich hinter dieser neuerlichen Anzeige verbirgt und reagiert bestürzt, als sich der Unbekannte als Graf F... entpuppt. Die Marquise heiratet ihn zwar, doch die Ehe besteht für lange Zeit nur auf dem Papier. Erst nach dem viel Zeit vergangen ist und der Graf sich sehr bemüht hat, darf er zu ihr und den Kindern ziehen und in ehelicher Gemeinschaft mit ihr leben.

Themen wie Schuld, Vergebung, gut (Engel) und böse (Teufel) aber auch Selbstfindung und Emanzipation werden auf fortschrittliche Weise behandelt. Es geht auch um die Frage nach Selbstwahrnehmung und Selbsttäuschung.

So gibt es viele Interpretatoren, die der Meinung sind, die Marquise wüsste unterbewusst doch, was genau ihr zugestoßen sei, doch ihr Bewusstsein weigere sich, diese Information zu verarbeiten. Auch der berühmte Gedankenstrich, hinter dem sich die Vergewaltigung durch den Graf F.. verbirgt, hat der Novelle weitere Aufmerksamkeit verschafft.

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